Erziehung der Neufundländer
Es gibt verschiedene Charaktere beim Neufundländer! Die
ruhigen braven Lämmer, nur nicht auffallen! Die dominanten, herausfordernden
und die sogenannten „Kasperköpfe“!
Egal welchen Sie davon besitzen, die Erziehung ist ein Spiel
für sich bei dieser Rasse.
Ich bin mit Hunden jeder Rasse aufgewachsen (wir waren so
etwas wie ein privates Tierheim), aber ich hatte noch niemals solche
Schwierigkeiten, einem Hund etwas beizubringen.
Mit meinen Bären war ich in 3 verschiedenen Hundeschulen,
das mag schon mal was heißen!
Aber Sie werden sicherlich bemerken, dass egal in welche
Schule oder zu welchem Trainer Sie gehen, mit einem Neufundländer sind Sie
immer ein Exote!
Viele Hundeschulen sind der Meinung: Gehorsam kann jedem
beigebracht werden! Aber an meinen Hunden sind sie verzweifelt.
Ich habe erlebt, dass meist vor einer „Schulstunde“, ein
gemeinsames Spielen der Hunde veranstaltet wird.
Da geht es dann meist schon los! Alle spielen miteinander,
nur IHR Neufundländer (der Grobmotoriker in Person) rennt alles Platt, schmeißt
andere Hunde einfach um, oder steigt einfach drauf, weil er sie nicht sieht!
Womit Sie natürlich bei Ihren Mitstreitern nicht gerade auf
Beliebtheit stoßen!
Meist haben die anderen Hundebesitzer auch schon den Vorteil,
das deren Hund schon auf irgendwas hört, nur Ihr Bär reagiert im besten Fall,
wenn sie mit „Guddis“ wie wild winken (das einfache Herausholen aus der
Jackentasche bringt gar nichts, glauben Sie mir!)!
Rufen, pfeifen oder gar hysterisches (was sie nach 10
Minuten ungehorsam auch tun werden) schreien bringt gar nichts.
Gut, also auf in die „Schulstunde“.
Der Trainer möchte, dass sich im Kreis aufgestellt wird und
der Hund auf Ihrer linken Seite „Sitz“ macht. Bis dorthin funktioniert alles
ganz gut (wenn Ihr Bär gerade den „Anfall“ hat, Sitz zu machen!).
Dann sollen doch jetzt alle im Kreis laufen und die Hunde
bei „Fuß“.
Tja und da stehen wir auch schon vor dem ersten Problem.
„Bärchen“ will nicht aufstehen! Klar der ist vom Spielen total platt! (dass
wissen Sie, aber Ihren Trainer interessiert das überhaupt nicht!)
Also „Leckerle“ aus der Tasche geholt, gelockt (natürlich
muss man es direkt vor die Nase halten, 1. hat er sich in der zwischen Zeit
hingelegt und 2. der „faule Sack“ meint er pennt jetzt) und immer weiter vor
die Nase gehalten solange er laufen soll. Selbstverständlich werden Sie dabei
erwischt und sofort zusammen geschissen, dass es ja wohl so überhaupt nicht zu
laufen hat! (Klar was bilde ich mir auch ein? Ich kenn meinen Hund und es
funktioniert bei ihm alles nur übers Fressen, wir sprechen hier vom Neufi und
nicht vom Dobermann!)
Okay, dann sollen wir auf Kommando stehen bleiben und der
Hund sich wieder neben uns setzen.
Ha ha ha, alles sitzt nur unserer steht und guckt doof in
die Runde! Mittlerweile blicken alle auf Sie und Ihr schwarzes Monster, weil
Sie ernsthaft mit Ihrem Hund diskutieren! (Vielleicht auch, weil Sie Ihrem
Bären zwischenzeitlich androhen das Abendessen zu streichen wenn er jetzt nicht
sofort das tut was sie wollen, nämlich „Sitz“ machen!). Glauben Sie mir, soviel
diskutiere ich mit meinem Mann nicht, wie mit meinen Hunden!
Letzt Endes kommt der Trainer zu Ihnen und sieht Sie an, als
hätten Sie ihm gerade das essen (um beim Thema zu bleiben, grins) vom Teller
geklaut und will Ihnen zeigen wie einfach das doch ist!
Er nimmt die Leine und will mit dem Hund los laufen. Aber
der macht keinen Zuckerer und sieht Sie nur verständnislos an! Also: Der
Trainer hin zu dem Hund und zuppelt an der Leine (Sie können Ihrem Hund ansehen
was er denkt „Was hat der den?“), aber nix tut sich!
Gut, der Trainer meint dann, dass er wohl mit dem Hund nicht
laufe, weil ihm jetzt dazu die Zeit fehlt, aber er zeigt mir wie man mit
„Beistreichen“ den Hund zu einem sanften Sitz bewegen kann! (Sie denken sich
völlig relaxt, na dann machen Sie mal)
Also, der Trainer stellt sich neben den Hund (der freut sich
mittlerweile tierisch, weil er denkt er bekommt was zu fressen), nimmt ihn mit
der rechten Hand am Halsband, zieht das leicht nach oben und will ihn mit der
linken Hand von vorne nach hinten „runterstreicheln“! Dies tut er ca. 10 mal
und sagt dabei immer wieder „Sitz“, wie eine Schallplatte die einen Sprung hat!
Und was soll ich Ihnen sagen, der Hund steht immer noch! Wie
eine Eins, ohne auch nur den Anschein von Sitz zu machen! Dann wird Ihnen
erklärt, man hätte es Ihnen jetzt gezeigt wie es geht und das müsse zuhause
geübt werden, bis er es ohne „Beistreicheln“ beherrscht! Ganz ehrlich, ich
hätte mich zuhause wund streicheln können, und wir würden heute noch im Garten
stehen und dieses verflixte Kommando „Sitz“ üben.
Machen wir weiter.
Der Hund soll „Platz“ machen. Das funktioniert prima! (liegt
wohl daran, das „Bärchen“ mittlerweile total gelangweilt ist)
Dann soll er wieder aufstehen und weiter „Fuß“ laufen. ER
steht aber nicht auf! Der Trainer erklärt Ihnen er solle von „Platz“ in „Sitz“
übergehen dann läuft er schon weiter. Wenn er doch vorhin schon nicht sitzen
wollte, wie soll ich ihn erst jetzt dazu bringen? Mittlerweile wurden Sie schon
3 mal überrundet, Ihr Hund schläft den Schlaf der Gerechten und der Trainer
wird langsam sauer!
Ihnen wird erklärt, dass SIE den ganzen „Betrieb“ aufhalten
und Sie mit ihrem Hund zuhause viel üben sollen, damit so etwas das nächste mal
nicht wieder vorkommt!(Sie nehmen sich das auch ganz fürchterlich vor, denn
mittlerweile ist Ihnen die Situation peinlich!)
Aber der Trainer hat ein Einsehen mit Ihnen (er denkt
schließlich Sie sind der Depp, nicht der Hund) und will Ihnen zeigen wie der
Bär von „Platz“ in „Sitz“ übergeht (nur das mit dem laufen lässt er aus, warum
nur?).
Er stellt sich also vor den Hund, „schubbelt“ seine Schuhe
unter „Bärchens“ Schnauze und will ihn hochdrücken. Nur was tut Ihr Hund? Er
steht auf, dreht sich 30 Grad nach links, lässt sich umfallen und pennt weiter!
Das ganze versucht der Trainer mehrmals bis er wieder bei seiner
Ausgangsposition angekommen ist, nur „Bärchen“ macht immer noch nicht „Sitz“!
(was sind Neufis nicht gutmütig, jeder andere Hund hätte schon lange
zugezwickt!)
Jetzt nehmen Sie Ihren ganzen Mut zusammen und versuchen dem
Trainer den Vorschlag zu machen, es vielleicht doch mal mit einem Leckerle zu
versuchen?! Womit Sie sofort wieder zusammen geschissen werden, dass es
Leckerle nur gibt wenn der Hund eine besondere Leistung vollbracht hat. (Jedes
Befolgen eines „Befehls“ ist eine Leistung, dann kann man ruhig vorher schon
mal zeigen was er bekommt wenn er es macht, oder nicht?).
Mittlerweile sind Sie am Schluss der Stunde angekommen
(klar, so kann man ja auch nicht arbeiten sagt Herr ... weil ICH ja den ganzen
Betrieb aufhalte!) und werden zur Seite genommen!
„Hören Sie, liebe Frau ...., es liegt nicht an Ihrem Hund!
Sie sind das Problem! Sie müssen die Dominanz klären und dann tut der Hund auch
was sie sagen! Und immer viel üben, übern, üben!“
Sie wissen jetzt eigentlich nicht auf wen Sie mehr sauer
sind, auf den Hund oder den Trainer!
Also gehen Sie zu Ihrem Hund, setzen sich zu ihm auf die
Wiese und beginnen ein Gespräch (leider sind Sie sich nicht immer ganz sicher
ob er Ihnen auch zuhört). Sie versuchen ihm klar zu machen, dass Sie zu jeder
Konsequenz bereit sind, wenn er das nächste Mal nicht sofort alles tut was Sie
wollen, und die Leckerle für sein restliches Leben gestrichen sind, jawohl!
Dann nehmen Sie die Leine und sagen „auf“, der Hund steht
sofort wie eine Eins!(Sie gucken sich suchend um ob der Trainer nicht noch in
der Nähe ist.) Sie sagen „Fuß“ und der Hund läuft neben Ihnen als hätte er noch
nie etwas anderes getan! Klar nun sind Sie mutig und versuchen ein „Sitz“! Aber
er will nicht! (Gut, das werden wir zu Hause üben.)
Sie dürfen mir glauben, ich bin in unserem Garten Stunden um
Stunden gestanden. Im Kreis gelaufen bis mir schwindelig wurde. Ich hatte mir
„Führleinen“ gekauft (damit soll es leichter zu lernen sein, fragt sich nur für
wen?). Ich habe meinen Hunden sogar die Kommandos vorgemacht, sprich bei
„Platz“ mich auf den Boden geschmissen oder „bei Fuß“ um meinen Hund
rumgejoggt. Aber er wollte es ohne seine Guddis nicht lernen!
Auch habe ich mir Bücher über Dominanz und Rudelverhalten
gekauft. Diese regelrecht verschlungen und alle Tips und Tricks an meinen
Hunden ausprobiert. Bis ich irgendwann darauf kam, ich habe einen
NEUFUNDLÄNDER! Die schreiben von ganz „normalen“ Rassen! Und selbst aus einem
Neufi-Buch, erlernt man niemals soviel, als wenn man live dabei ist!
Letzten Endes tut ein Neufundländer immer das was er will,
wann er es will!
Ich habe mal gelesen, dass ein Neufi einen Befehl hört und
später darauf zurück kommt!
Nur gibt es da 2 Probleme, entweder spricht mein Hund eine
andere Sprache als ich, oder er hört mich erst gar nicht.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das meine Hunde
eigentlich fast alles auf Kommando tun, mit der kleinen Einschränkung das ich
mir angewöhnt habe dabei immer ein Leckerle (natürlich sichtbar ) in den Händen
zu halten(das Kiloweise rumschleppen der Leckerle ist nochmal ein anderes
Thema, legen Sie sich einen Rucksack zu!). Womit erwiesen wäre, dass meine
Hunde auch auf Handzeichen reagieren!
Ohne geht gar nichts, siehe Hundeschule!
Es wäre also Bewiesen, der Neufundländer ist gelehrig,
solange es ums Fressen geht!
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